Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Eckenheim
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von Eckenheim »

RonnyM hat geschrieben:Moin,

das mit der Mindesttiefe stimmt. Damals brauchte die Fregatte LÜBECK F 224 bei Höchstfahrt, also mit Turbine, mindestens 47 Meter Tiefe.

Grüße Ronny
Hallo,

ich bin ja noch erst ein paar Stunden hier dabei aber wenn ich darf, mein erster Beitrag.

sehr interessanter Thread….. der „Squad Effect“ war mir bekannt,nur nicht unter diesem Namen, tritt bei allen Schiffs oder Bootsgrößen auf,man saugt sich bei zu flachem Wasser und zu großer Geschwindigkeit fest. Was mir nicht bekannt war ist das dies schon bei derart großen Tiefen (47m) und einem Tiefgang von 4,61geschied, dies war wenn ich richtig liege der maximale Tiefgang der Fregatten der Klasse 120 bei ihrer Einsatzverdrängung, aber ohne aus dem Schiffsboden herausragende Teilen wie z.B. einem Sonar.
Nur einmal zum Vergleich, die Finnjet,auf dem Weg von Travemünde nach Helsinki dürfte es einige Stellen geben die unter 47 m liegen. Die Finnjet die bis 33 kn laufen konnte und diese Strecke in 22 Stunden schaffte muss also so zwischen 27-28 kn im Durchschnitt gelaufen sein und das bei einem max. Tiefgang von 6,89 m.
Wo fand die „Bäderfahrt“ denn ungefähr statt?

Gruß,

Christian
Zuletzt geändert von Eckenheim am So 9. Okt 2016, 19:33, insgesamt 2-mal geändert.
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JanMartin
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von JanMartin »

Eckenheim hat geschrieben:Finnjet
An die Finnjet hatte ich noch gar nicht gedacht, dabei kenne ich sie selbst, bin auch mit ihr bei diesen hohen Geschwindigkeiten gefahren, und die Ostsee ist auf weiten Streckenabschnitten ja nun auch nicht gerade tief ...
FrankAusEmden
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von FrankAusEmden »

Die FINNJET hatte in ihrer Anfangszeit tatsächlich für Ärger gesorgt, da einige Häfen und auch Boote an der Lübecker Bucht von hohen Wellen getroffen wurden, die erstaunlicherweise immer bei Ankunft und Abfahrt der FINNJET auftraten. Es würde Messungen durchgeführt, die den Verdacht bestätigten, dass sie wirklich für die Wellen verantwortlich war. Darauf wurde die Geschwindigkeit in der Lübecker Bucht gedrosselt. Ich hab das noch selbst auf einer südgehenden Reise erleben dürfen: ab Gedser würde deutlich langsamer gefahren.
RonnyM
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von RonnyM »

@Eckenheim, das "Unglück" passierte auf dem Weg 1 - Kiel-Fehmarn,

Grüße Ronny
Eckenheim
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von Eckenheim »

@ RonnyM,

also Kieler Bucht bis zur Kadetrinne, da sind ja nun selten Wassertiefen größer als 20m oft sogar deutlich darunter.
Ich interpretiere deine Aussage so das bis 47m Wassertiefe bei Höchstfahrt spürbare Auswirkungen auf den Fregatten zu bemerken waren.
Dies dürfte dann wohl auch auf den anderen größeren Schiffen der damaligen Bundesmarine ähnlich gewesen sein, als da waren Fletcher, Hamburg und Lütjens – Klasse.
Würde bedeuten das diese Schiffe ihren Vorteil der hohen Geschwindigkeit in der Deutschen Bucht und in der westlichen Ostsee gar nicht nutzen konnten.
Interessant auch die Aussage von FrankAusEmden, für den Finnjet muss es ja dann aber zumindest in seiner Anfangszeit doch möglich gewesen sein in der Lübecker Bucht solch hohe Geschwindigkeiten zu laufen.Ich selber habe den Finnjet nur östlich von Bornholm so schnell fahren gesehen aber auch dänische Krieger wie z.B. die Peder Skram Klasse https://da.wikipedia.org/wiki/Peder_Skram-klassen

Gruß,

Christian
deadwood
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von deadwood »

Hallo,

zum Ship Squat findet man im Netz eine Reihe von Publikationen.

Eine recht eingängige und mathematisch nicht überfordernde Erklärung des Phänomens findet man z.B. hier.

Interessant ist auch dieser Artikel aus Naval Architect, der das Thema am Transatlantic Liner bzw. Kreuzfahrer QM2 festmacht.
Dort ist allerdings die Rede von einem Tiefgang von 10m bei einer Wassertiefe von 12m in breitenmässig offenen und begrenzten Gewässern bei Geschwindigkeiten von bis zu 15kn,
also im wesentlichen wohl Revierfahrten, wo die betroffenen Schiffahrtsämter sich vermutlich mit dem Thema Ausbaggerung herumschlagen müssen.
Daher halte ich die oben genannten 47m Wassertiefe für etwas übertrieben, wenn es um reale Gefahren durch den Squat Effekt geht.
Möglicherweise stellen knapp 50m Wassertiefe für die Schiffspropulsion bereits eine Beinträchtigung dar, weil sich eine Widerstandserhöhung durch diese Tiefenbeschränkung bemerkbar macht,
was sich aber eher in Geschwindigkeitsverlust bzw. höherer benötigter Antriebsleistung, um die Geschwindigkeit zu halten, (evtl. bei den Grauen von Bedeutung) widerspiegeln dürfte.
Nicht umsonst werden ja wohl Werftprobefahrten, sofern das möglich ist, über tiefem Wasser (z.B. in Norwegischen Fjorden) absolviert.
Finn Fuhrmann
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von Finn Fuhrmann »

Passt hier vielleicht ganz gut rein. Die MAERSK EUBANK ist auf dem Weg von Sines nach Antwerpen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 29,4 Kn gefahren. Meine Frage ist wie ist das möglich, wenn die angegebene Max. Geschwindigkeit nur bei 24,8 Kn liegt? Hatte sie vielleicht Rückenwind?

Noch einen schönen Sonntag,
Finn
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von Hamburch »

Moin Finn,

auch wenn ich nicht beurteilen kann, wie die Strömung an der betreffenden Stelle aussieht, kann ich mir vorstellen, dass der Grund des Unterschieds in zwei verschiedenen Geschwindigkeitsmessung liegt.

Die Höchstgeschwindigkeit wird als Geschwindigkeit im Wasser angegeben. Die bei Marinetraffic übertragene Geschwindigkeit wird über Grund gemessen, also Geschwindigkeit im Wasser + Strömung.
Gruß

Christian

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von Lübecker »

Moin,

ich könnte mir vorstellen, das die auf der einen Seite max (dauer) erlaubste Drehzahl auf der Hauptmaschine gefahren sind, kein Wellengenerator eingekuppelt. Dazu können eine gute Wassertiefe, Strömung von Hinten, genauso wie Rückenwind geholfen haben. Dann kann es aber auch zu fehlerhaften Messwerten gekommen sein, was ich aber eigentlich nicht glaube.
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JanMartin
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordsee / Ärmelkanal

Beitrag von JanMartin »

Finn Fuhrmann hat geschrieben:Die MAERSK EUBANK ist auf dem Weg von Sines nach Antwerpen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 29,4 Kn gefahren ...
Interessant dabei ist auch, daß sie mit einer Geschwindigkeit von ~26kts in streckenweise nur etwa 25m tiefem Wasser gefahren ist, scheint wohl absolut kein Problem darzustellen ...
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