Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

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bonito
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von bonito »

Nur mal zur Info : Aufgrund der Wetterlage hat die Elbe die nächsten Tage bis zu 1,5 M Minderwasser. Ein Containerschiff mit max 400M Länge und 58 M Breite, welches sonst Tiedenabhängig beim Einlaufen 13.90 M Tiefgang haben darf, kommt jetzt nur mit max 12.4 M rein.
Beim Auslaufen ist es noch verheerender. Sonst Tiedenabhängig max 12.4 MTiefgang, jetzt nur 10.9 M. (Alles Frischwasser)

Gruß
Zuletzt geändert von bonito am Di 27. Feb 2018, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
MichiSoo
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Registriert: Di 27. Feb 2018, 12:11

Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von MichiSoo »

Nur weiter vertiefen, denn:
Irgendwann rutschen die Schlick-Ufer runter in die Fahrrinne ... und damit auch die Deiche und das Land an der Elbe.

Im Bereich der Elbmündung entlang des Fahrwassers, direkt sehr dicht vor Cuxhaven und vor Otterndorf, besteht das Land NUR aus Schlick.

Nun soll weiter gebuddelt werden:
- Fahrwasser tiefer,
- Fahrrinne breiter,
- Ausweichstellen,
- Sandbänke weg, die die Strömungsgeschwindigkeit bremsen,
- ...

Dabei ist die Elbe DIREKT vor Otterndorf schon bis zu an einer Stelle, eingezeichnet im Bild, schon über 30 Meter tief.
Stellen Sie sich mal vor, wie tief über 30 Meter sind, im Schlick ....
Zum Vergleich:
Die Deiche in der Gegend sind rund 8 Meter hoch.
Die Höhe der Deiche ist also etwa ein Viertel der tiefen Kolk-Stelle direkt vor dem Otterndorfer Deich, dem Prallhang für das Elb- und Gezeitenwasser.

Denn anders als mancher denkt, besteht die Elbe nicht aus einer "geschlossenen Rinne", sondern ist eher eine Berg- und Tal-Landschaft,
- mit höheren Lagen,die eben noch begradigt werden müssen,
- aber auch mit sehr tiefen Strudellöchern: Über 30 Meter tief an einem Strönungs-Kolk, und alles ringsrum ist nur loser Schlick.

Und nur vertiefen ginge ja noch, aber der jetzige Ausbau soll ja auch noch wesentliche Verbreiterungen der Elbe bringen, und damit ein noch dichteres ranlegen ans Ufer, das ja an manchen kritischen Stellen jetzt schon kaum zu halten ist, nur durch aufwändigste Bauwerke über und unter dem Wasser.

Eine besonders kritische Stelle ist am Südufer der Elbe zwischen Cuxhaven und Otterndorf das Stück "Glameyers Stack": Würde dort bei Otterndorf der Deich brechen, wäre eine großflächige Überflutung zu befürchten.
So was hat es schon mal gegeben, o entstand z.B. der gesamte Jadebusen durch eine Überschwemmung bei einer Sturmflut, und war nicht wieder zu retten.

Seit den letzten Elbvertiefungen hat das Watt vor Otterndorf bereits erheblich abgenommen, und manche sehen schon Risse und Absenkungen an den Deich- und Befestigungsbauten an "Glameyers Stack".

Vor diesem Hintergrund und auch unter Berücksichtigung vieler anderer Argumente wie:
- deutliche Zunahme der Schiffsgrößen und damit mehr Wasserbewegungen durch größeren Antrieb und mehr Verdrängung,
- deutlicher Zunahme der Höhe der Sturmflut-Wasserstände besonders elbaufwärts,
- deutlich erhöhte Fließgeschwindigkeit der Elbe bei jeder Tide,
- deutliche Zunahme der Windgeschwindigkeiten bei Stürmen,
- beängstigende Simulationsrechnungen für "den Fall, dass ...",
- ...

Die Sorgen der Anwohner sind nicht kleiner geworden.

Dazu trägt auch bei, dass Versicherungen die u.a. an Glameyers Stack vorhandenen Gebäude wie Wohn- und Ferienhäuser u.a. zwar versichern,
- gegen Sturm,
- gegen Hagel,
- gegen Feuer,
- gegen Süßwasser wie Leitungsbruch oder Überschwemmung bei Regen,
- aber NICHT gegen Überschwemmung mit Salzwasser aus Elbe und Nordsee bei Deichbruch:

Sie wissen schon, was sie tun:
- Risiko zu hoch,
- nicht versichern.

Weiterführend bei Wikipedia:
- Elbvertiefung: https://de.wikipedia.org/wiki/Elbvertiefung
- Glameyers Stack: https://de.wikipedia.org/wiki/Glameyer-Stack

Bild der GDWS ASt Nord - WSV, ergänzt mit Angabe der über 30 Meter tiefen Kolkstelle bei Otterndorf:
Bild
Christian Costa
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Christian Costa »

toni montana hat geschrieben: Di 27. Feb 2018, 06:53 Moin Hambruch!

Vielen Dank für die Info! Ja, meine Frage zielte in erster Linie auf die Vertiefung ab. Aber selbst wenn sie so durchgeführt wird ist es ja für die vollbeladenen neuen Riesen immernoch zu wenig - die haben doch 17-18 Meter Tiefgang, wenn ich nicht ganz falsch informiert bin. Auf der anderen Seite halte ich es aber auch für recht unwahrscheinlich, dass tatsächlich mal einer der ganz Großen vollbeladen ankommt bzw. abfährt.
Die Wahrscheinlichkeit dieser Tiefgänge ist unrealistisch. Hamburg ist am Ende der Fernost - Nordeuropa Strecke. Dadurch wird immer mindestens ein Hafen vorher angelaufen und der Tiefgang reduziert.
Allerdings ist es ja auch nicht nur eine Vertiefung. Es ist ja eine Anpassung. Der neue Tiefgang hilft vor allem ausgehend. Die einkommenden Tiefgänge sind bei weitem nicht so kritisch. Ausgehend gibt es so viele Beschränkungen und dann die fehlende Begehnungsmoglichkeit, dass man daher dringend anpassen muss.
Schiffe, die maximal abgeladen nach Deutschland kommen, gibt es eigentlich nicht.
Auch nicht in Wilhelmshaven. Dazu sind wir einfach nicht zentral genug gelegen.

Ps: mehr als 17 m Tiefgang gibt es bei Containerschiffen eigentlich nicht.
Die ULCCs bewegen sich meist zwischen 16 und 17 m. Der Großteil bis zu 16.5 m
MfG & bis neulich
Christian

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egbert
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von egbert »

MichiSoo hat geschrieben: Di 27. Feb 2018, 15:24 Nur weiter vertiefen, denn:
Irgendwann rutschen die Schlick-Ufer runter in die Fahrrinne ... und damit auch die Deiche und das Land an der Elbe.

Im Bereich der Elbmündung entlang des Fahrwassers, direkt sehr dicht vor Cuxhaven und vor Otterndorf, besteht das Land NUR aus Schlick.

Nun soll weiter gebuddelt werden:
- Fahrwasser tiefer,
- Fahrrinne breiter,
- Ausweichstellen,
- Sandbänke weg, die die Strömungsgeschwindigkeit bremsen,
- ...

Dabei ist die Elbe DIREKT vor Otterndorf schon bis zu an einer Stelle, eingezeichnet im Bild, schon über 30 Meter tief.
Stellen Sie sich mal vor, wie tief über 30 Meter sind, im Schlick ....
Zum Vergleich:
Die Deiche in der Gegend sind rund 8 Meter hoch.
Die Höhe der Deiche ist also etwa ein Viertel der tiefen Kolk-Stelle direkt vor dem Otterndorfer Deich, dem Prallhang für das Elb- und Gezeitenwasser.

Denn anders als mancher denkt, besteht die Elbe nicht aus einer "geschlossenen Rinne", sondern ist eher eine Berg- und Tal-Landschaft,
- mit höheren Lagen,die eben noch begradigt werden müssen,
- aber auch mit sehr tiefen Strudellöchern: Über 30 Meter tief an einem Strönungs-Kolk, und alles ringsrum ist nur loser Schlick.

Und nur vertiefen ginge ja noch, aber der jetzige Ausbau soll ja auch noch wesentliche Verbreiterungen der Elbe bringen, und damit ein noch dichteres ranlegen ans Ufer, das ja an manchen kritischen Stellen jetzt schon kaum zu halten ist, nur durch aufwändigste Bauwerke über und unter dem Wasser.

Eine besonders kritische Stelle ist am Südufer der Elbe zwischen Cuxhaven und Otterndorf das Stück "Glameyers Stack": Würde dort bei Otterndorf der Deich brechen, wäre eine großflächige Überflutung zu befürchten.
So was hat es schon mal gegeben, o entstand z.B. der gesamte Jadebusen durch eine Überschwemmung bei einer Sturmflut, und war nicht wieder zu retten.

Seit den letzten Elbvertiefungen hat das Watt vor Otterndorf bereits erheblich abgenommen, und manche sehen schon Risse und Absenkungen an den Deich- und Befestigungsbauten an "Glameyers Stack".

Vor diesem Hintergrund und auch unter Berücksichtigung vieler anderer Argumente wie:
- deutliche Zunahme der Schiffsgrößen und damit mehr Wasserbewegungen durch größeren Antrieb und mehr Verdrängung,
- deutlicher Zunahme der Höhe der Sturmflut-Wasserstände besonders elbaufwärts,
- deutlich erhöhte Fließgeschwindigkeit der Elbe bei jeder Tide,
- deutliche Zunahme der Windgeschwindigkeiten bei Stürmen,
- beängstigende Simulationsrechnungen für "den Fall, dass ...",
- ...

Die Sorgen der Anwohner sind nicht kleiner geworden.

Dazu trägt auch bei, dass Versicherungen die u.a. an Glameyers Stack vorhandenen Gebäude wie Wohn- und Ferienhäuser u.a. zwar versichern,
- gegen Sturm,
- gegen Hagel,
- gegen Feuer,
- gegen Süßwasser wie Leitungsbruch oder Überschwemmung bei Regen,
- aber NICHT gegen Überschwemmung mit Salzwasser aus Elbe und Nordsee bei Deichbruch:

Sie wissen schon, was sie tun:
- Risiko zu hoch,
- nicht versichern.

Weiterführend bei Wikipedia:
- Elbvertiefung: https://de.wikipedia.org/wiki/Elbvertiefung
- Glameyers Stack: https://de.wikipedia.org/wiki/Glameyer-Stack

Bild der GDWS ASt Nord - WSV, ergänzt mit Angabe der über 30 Meter tiefen Kolkstelle bei Otterndorf:
Bild
Ich wohne bei Köln.
Wahrscheinlich wird der Kölner Dom auch Risse bekommen wenn Norddeutschland in die vertiefte Fahrrinne bei Cux sinkt, die Deiche brechen und sich ein neuer Koog ausformt
Welchem Unsinn soll ich denn mehr glauben; diesem linksgrün geschwurbelten Unsinn das keinerlei neutrale, wissenschaftliche Untersuchungen jemals anerkennt und sich nur auf die ideologisch fabrizierten BUND, GreenPeace et all Aussagen stützt oder dem BVerwG und dem immerhin linksgrünen HH-Senat der/das sich mit wissenschaftlichen Studien intensiv beschäftigt hat und das Vorhaben forciert?
Moment mal- ich glaube mein Hanggrundstück hat sich gerade bewegt- muss mal nachschauen gehen ; ob die Vorarbeiten bei OTT schon begonnen haben?.....
Hamburch
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Hamburch »

egbert hat geschrieben: Do 1. Mär 2018, 15:26 Ich wohne bei Köln.
Gerade dann solltest Du wissen, dass es reicht ein Loch vor etwas (z.B. einem Stadtarchiv) zu graben, damit es in die Tiefe gerissen wird ;-).

Mal im Ernst: der kausale Zusammenhang zwischen tiefer baggern, schneller fließen und höherer Tide ist keineswegs geschwurbsel. Das stellt keiner der Planer in Frage. Lediglich die Sichtweisen auf die Auswirkungen sind verschieden. Ich finde es sehr verständlich, dass Anwohner oder Menschen, die sonstige von der Elbe abhängen (z.B. Obstbauern - häufig alles andere als linksgrün!) Vorbehalte gegen die Elbvertiefung haben.
Gruß

Christian

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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Hamburch »

Was mir gerade noch einfiel: historisch hat sich die Stadt Hamburg und der Hafen an einer Stelle angesiedelt, an der zum damaligen Zeitpunkt die Elbe nicht der Tide unterworfen war. Das war eines der Erfolgsrezepte des damaligen Hafens.
Nach 8 Fahrrinnenanpassungen hat man in Hamburg einen Tidenhub von etwa 4m. (Ja, ich weiß, es hat auch mit der Eindeichung und dem Wegfall von Überflutungsflächen zu tun...)
So zu tun, als ob die Baggerei keinen Einfluss auf das Gewässer hätte, wird der Situation sicherlich nicht gerecht.
Gruß

Christian

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Christian Costa
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Christian Costa »

Aber es ist schon erschreckend, wenn nun 15 Jahre geklagt und diskutiert wurde. In Hamburg, Leipzig und gar in Luxemburg und dann noch immer keine Ruhe ist.
Irgendwann muss man sich doch in Deutschland mal mit einem x Fach geprüften Gerichtsurteil abfinden.
Da muss doch nicht andauernd noch drüber diskutiert werden. Die Rechtssprechung ist da nun endgültig geklärt.
MfG & bis neulich
Christian

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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Hamburch »

Christian Costa hat geschrieben: Do 1. Mär 2018, 19:43 Irgendwann muss man sich doch in Deutschland mal mit einem x Fach geprüften Gerichtsurteil abfinden.
Das sehe ich auch so.
Trotzdem muss man Bedenken von Anwohnern nicht aus 400km Entfernung lächerlich machen.
Den Umweltverbänden ideologisches Handeln vorzuwerfen ist aus meiner Sicht nicht zielführend, zumal selbstverständlich auch das Handeln der Hafenwirtschaft ebenso ideologisch geprägt ist.
Gruß

Christian

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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von egbert »

Hamburch hat geschrieben: Do 1. Mär 2018, 21:21
Christian Costa hat geschrieben: Do 1. Mär 2018, 19:43 Irgendwann muss man sich doch in Deutschland mal mit einem x Fach geprüften Gerichtsurteil abfinden.
Das sehe ich auch so.
Trotzdem muss man Bedenken von Anwohnern nicht aus 400km Entfernung lächerlich machen.
Den Umweltverbänden ideologisches Handeln vorzuwerfen ist aus meiner Sicht nicht zielführend, zumal selbstverständlich auch das Handeln der Hafenwirtschaft ebenso ideologisch geprägt ist.
Ich kenne die Situation vor Ort in Cux und im Hadelner Land sehr genau. Habe bis 09/17 für 38 Jahre IN Cux gewohnt.
Leider sind die zukunftsträchtigen Diskussionen dort schon immer von linksgrünen fortschrittsfeindlichen Aktivisten torpediert worden. Sei es Küstenautobahn, Hafenausbau oder eben Elbvertiefung. Bei der Elbvertiefung ist es eben so das die Neanderthaler keine Juchtenkäfer heimlich ablegen können , um ihren Claim abzustecken.
Gerichte haben nun endlich entschieden und damit basta. Alles andere zwischen Cux und Hamburch ist eben jetzt als nachtreten und ideologisches Geschwurbel anzusehen.
Hamburch
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Re: Vorhaben Elbvertiefung - Planfeststellungsverfahren

Beitrag von Hamburch »

Einer Ideologie liegt die Absicht zugrunde, Verhältnisse stabilisieren oder verändern zu wollen, ohne sich an objektiven Fakten oder Beweisen zu orientieren.

Ich stelle die Verhältnisse nicht in Frage. Ich akzeptiere das Urteil. Ich stellte lediglich objektive Fakten dar.

Meine Meinung zu diesem reichlich komplexen Thema hab ich mit keiner Silbe kund getan.
Gruß

Christian

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