Endlich mal ein diskussionswürdiger Beitrag! Ich verstehe diese Einwände und stimme dir in vielen Punkten zu! Allerdings gebe ich folgendes zu bedenken (auch wenn der Vergleich etwas hinkt!): In der Luftfahrt verhält es sich absolut genauso und trotzdem werden bei Langstreckenflügen die Orthodrome häufig gemieden, da der Jetstream (den man als eine abstrakte Analogie zum Skysail sehen kann) ein Zuwachs an Geschwindigkeit (der durch den Umweg allerdings auch häufig wieder aufgefressen wird) und vor allen Dingen Treibstoffersparnis bringt. Ganz abgesehen davon muß man noch diverse negative Einflüsse in Kauf nehmen wie z.B. teilweise schlechtere bis gar keine Ausweichlandemöglichkeiten, u.U. höhere Gefahr von Schlechtwettergebieten, anspruchsvollere Flugsicherung. Zusammenfassend gesehen kann mal also sagen, daß man bei einem Verkehrsmittel, das in der Anwendung noch wesentlich komplexer ist als ein Schiff, bereit ist diverse Unannehmlichkeiten hinzunehmen um letztlich eins zu erreichen: Sprit sparen, respektive Kosten senken, respektive Gewinn maximimieren...Sirius hat geschrieben:Ein "kleiner Umweg" sind auf dem Pacifik oder Atlantik immer Tage. Die kosten dann bei einem mittleren Schiff 50 -100 mto Kraftstoff.
Ein Schiff der heutigen Zeit, Propeller getrieben, fährt immer den kürzesten Weg zum Zielort.
Liegen beide Häfen im Norden oder Süden, so fährt man Großkreis. Das heißt, so weit und so lange wie möglich nördlich oder südlich. Das ist, wenn man sich mal einen Globus anschaut, immer der kürzeste Weg.
Man kann dann nicht eine windgünstige Route suchen oder aussuchen. Nur ein Tag Suche oder Zielfahrt zum günstigen Wind
bringt Kraftstoffverbräuche, die das Segel niemals wieder einbringt. Und Geschwindigkeitsverluste. Ein Schiff wird immer auch nach Geschwindigkeit und Verbräuchen verchartert.
Günstige Winde mußten die Segler früher suchen bzw man schaute in das Segelhandbuch für Windströmungen und sah dort die für diesen Monat vorherrschenden Winde. Dorthin segelte man und nahm dann den schnellen Wind. Das mit einem Motorschiff mit Segel zu machen, wäre natürlich ein Unding. Man muß bei so einer Zusammenarbeit zwischen Motor und Drachensegel immer darauf achten, dass weniger Kraftstoff verbraucht werden soll. Im Schnitt, während der gesamten Reise!! Erfolgserlebnisse eines einzelnen Tages zählen hier nicht.
Färt man Linie, so kann man eigentlich nur während einer Überfahrt günstigen Wind haben. Eine Reise wird immer gegenan sein. Man kann nicht, wie früher die Salpetersegler, monatelang im Hafen auf günstigen Wind warten.
mfgSirius
Ich bin jedenfalls zuversichtlich, daß das Skysail kein Schnellschuß ist, der mal eben mit der heißen Nadel gestrickt wurde und ich sehe bei der momentanen Entwicklung von Energiekosten (die meiner Einschätzung nach in absehbarer Zeit noch viel drastischer wird) ein hohes Potential für jedwede alternative Antriebsart,- bzw. unterstützung. Und selbst wenn es nicht explizit das Skysail oder Flettner Rotoren sind, so bin ich doch sicher, daß Schiffsbesatzungen in der Zukunft mit zusätzlichen Anforderungen konfrontiert werden, die in diese Richtung gehen.
Schöne Grüße,
Dieter