http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... ee100.html
IInvstor stellt Ultimatum - Beluga schon am Montag insolvent?Investoren der Bremer Beluga-Reederei haben am Mittwoch in Hamburg über die Lage des Unternehmens beraten. Nach Informationen von Radio Bremen hatte der US-amerikanische Finanzinvestor Oaktree dazu eingeladen. Die Interessen von Oaktree sind möglicherweise nicht die Interessen aller Anleger.
Eine offzielle Stellungnahme gibt es zwar noch nicht, ein Teilnehmer der Veranstaltung erklärte auf Nachfrage von Radio Bremen aber: "Wir werden vor Oaktree nicht einfach einknicken".
http://www.bild.de/BILD/regional/bremen ... matum.html
BILD erfuhr: Investor Oaktree (hält 49,5% Firmenanteile) will kommenden Montag Insolvenz anmelden, wenn die Gläubiger nicht auf große Teile ihrer Forderungen gegen das angeschlagene Unternehmen verzichten.
Alles in allem eine nicht wirklich überraschende Entwicklung, auf die ich ja vor ein paar Tagen schon hingewiesen habe: Oaktree versucht jetzt eine Drohkulisse aufzubauen, mit der zunächst mal alle anderen dazu bewogen werden soll, auf möglichst große Teile der Forderungen zu verzichten. Nur dann ist Oaktree gewillt, eine Sanierung (oder das, was sie als solche bezeichnen) durchzuführen. Und am Ende wird es vermutlich so kommen, wie es schon bei anderen Fällen, in denen vergleichbare Finanzinvestoren aus dem angelsächsischen Raum involviert waren, war: die vergleichsweise geringsten Verluste (wennüberhaupt!) wírd der Finanzinvestor selbst machen. Wie schrieb neulich jemand so treffend: solche Firmen sind nicht das Sozialamt. Richtig - aber richtigerweise muß man auch sagen, daß sie häufig eher das genaue Gegenteil von sozial, nämlich asozial sind. Das Grundprinzip ihrer Geschäftspolitik habe ich schon mehrfach erwähnt: Gewinne privatisiern, Verluste sozialisieren. So wird es wohl auch hier kommen; dessen bin ich mir ziemlich sicher.
Kurz gesagt: Oaktree wird vermutlich mit maximal einem blauen Auge davon kommen, die beteiligten Privatanleger und Schiffsfinanzierer dagegen mit verhältnismäßig deutlich höheren Verlusten.
Wie geht es weiter? Man kann nur spekulieren, aber die übliche Vorgehensweise solcher Kapitalinvestoren in solchen Fällen ist häufig, daß zunächst mal eine Komplettübernahme des Unternehmens, in diesem Fall von Beluga, erfolgt. Die dafür benötígten Kredite werden dann wohl direkt Beluga aufgehalst, so daß das Unternehmen vor lauter Zins und Tilgung kaum noch atmen kann. Anschließend wird auf Teufel komm raus gespart, um einigermaßen erkleckliche Zahlen zu erreichen. Dann wird Beluga nach ein paar Jahren (natürlich mit Gewinn) an einen anderen Finanzinvestor weiter veräußert und das Spiel beginnt von vorne. Am Ende haben wir ein Unternehmen, welches vielleicht im operativen Geschäft wieder Gewinn macht, jedoch unter der Last von Zins und Tilgung für die aufgehalsten Finanzierungen keinerlei finanziellen Spielraum mehr hat und deshalb doch irgendwann den Bach runtergeht.
Genügend Beispiele für diese Vorgehensweise gibt es (Gegenbeispiele dagegen tendenziell weniger).