Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

[KaiR]

Ist Oaktree überhaupt berechtigt, Verhandlungen über die Zukunft von Beluga zu führen?

das ist zunächst Aufgabe des Geschäftsführers, der widerum an seinen Vertrag und an die Gesetze gebunden ist. Die Gesellschafterversammlung kann den Geschäftsführer abberufen und natürlich auch Vorgaben machen.

Die Anteile am Unternehmen bleiben bestehen, sogar im Falle einer Insolvenz. Stolberg ist also auch noch beteiligt und wird in der Gesellschafterversammlung Stimmrecht haben. Wie dort die Mehrheitsverhältnisse organisiert sind ergibt sich aus dem Gesellschaftsvertrag. Die Sperrminorität ist nicht alles, es kann durchaus so sein dass bestimmte Entscheidungen andere Mehrheitsverhältnisse erfordern.

Grüße

Kai

[Alexander]

[Das hat was mit Geschäftsführerverträgen zu tun. Geschäftsführer von Beluga ist möglicherweise Roger Iliffe und er kann im Prinzip Vereinbarungen aller Art treffen. Überschreitet er dabei seine duch Geschäftsführervertrag begrenzten Kompetenzen, dann weist er darauf hin, daß diese Vereinbarungen vorbehaltlich einer Zustimmung der Eigner der Firma gelten.

Gerade in einer Krise wird sich doch wohl kaum ein Verhandlungspartner auf einen solchen Vorbehalt einlassen, denn das würde doch bedeuten, daß letztlich jedes Verhandlungsergebnis dieser Art das Papier nicht wert ist, auf das es gedruckt ist.

Ein "klares Mandat" gerade für weitreichende Entscheidungen sieht jedenfalls anders aus...

Wenn wir mal annehmen, daß Stolberg 50,x % und Oaktree 49,x % der Anteile hält, dann ergibt sich dadurch faktisch eine Patt-Situation, die dann, wenn sich die Anteilseigner nicht einigen können, zu einer Lähmung des Unternehmens führen kann (und daß sich in der derzeitigen Lage Oaktree und Stolberg in irgendeiner Form einigen, erscheint eher unwahrscheinlich).

Nun ja, hier wissen wir leider nicht, wie die Gesellschafterstruktur wirklich aussieht, d.h. ob Stolberg wirklich noch die 50,x % hält oder ob es neben ihm und Okatree noch weitere Gesellschafter gibt. Außerdem wäre dann die Frage intererssant, ob Stolberg über seine Anteile überhaupt noch frei verfügen kann oder ob diese z.B. irgendwo als Sicherheit für Verbindlichkeiten dienen...

Es bleibt also spannend.

Alexander

[Alexander]

Die FTD hat die aktuellen Geschehnisse rund um Beluga in einem interessanten, dreiteiligen Artikel zusammengefasst:

http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... 23511.html

Die Einschätzung der Hintergründe dieser in Wirtschaftsfragen doch sehr kompetenten Zeitung finde ich sehr interessant:

Hat da wirklich nur Stolberg Oaktree über den Tisch gezogen? Oder ist der Unternehmer womöglich Täter und Opfer zugleich? Schließlich sind Investoren wie Oaktree dafür bekannt, die Geschäftszahlen vor einem Einstieg ganz besonders genau zu prüfen. Erst recht bei Familienunternehmen, deren Bilanzen mit börsennotierten Firmen kaum zu vergleichen sind. "Stolberg dominierte über 15 Jahre sein Unternehmen, in solchen Fällen gibt es in Bilanzen immer Toleranzspielräume", so ein Insider. Vielleicht geht es auch um etwas anderes: "Oaktrees Motiv könnte sein, sich billig den ganzen Laden unter den Nagel zu reißen."

Diese Vermutung bestätigt mich in meiner bereits geschilderten Sichtweise...

Alexander

[charly050645]

Zitat FTD Deutschland:

"Im Februar wurde eine weitere Finanzspritze erforderlich, Oaktree zahlte rund 10 Mio. Euro und stockte den Anteil auf 49,5 Prozent auf. Damit verlor Stolberg seine Mehrheit, gut zwei Prozent der Anteile hält die Familie Schadeberg, der auch die Krombacher-Brauerei gehört. Seitdem stieg der Druck."

Den Wahrheitsgehalt kann ich natürlich nicht überprüfen.

[Henri]

Und von wegen sparen: Natürlich kann man auch bei einer Reederei sparen. Typisches Beispiel: die Charterraten für die Schiffe, die zu gewissen Teilen nicht Beluga gehören, sondern den jeweiligen Fonds. Drückt man bei den Anteilseignern einen Forderungsverzicht durch, kann da ganz schnell eine nicht ganz kleine Einsparung rausspringen. Auch das versucht Oaktree ja derzeit schon.

Ja mit den Charterraten hast du zwar recht allerdings ist es so dass in der Vergangheit schon viele Verzichtet haben und sich auf Reduzierungen eingelassen haben. Lange BEVOR die ach so böse Heuschrecke daherkam. Bis zu einem Gewissen Grad machen die Reeder auch mit. Aber das ist mehr oder weniger ausgereizt weil was Oaktree verlangt ist weit entfernt von dem was die Reeder noch gegenüber ihren Anteilseignern vertreten können. Um Beluga wenigstens auf eine schwarze null zu hieven müssten die Anleger ein Ratenniveau akzeptieren das ihnen nicht mehr ermöglicht den Kapitaldienst zu leisten. Zahlt Beluga einfach keine Chartern mehr haben die Reeder die Schiffe von Beluga zu arrestieren (das geht schneller als man gucken kann) und dann geht bei Beluga noch schneller das Licht aus.

Für Oaktree steht ja auch viel auf dem Spiel. Alle wissen ja das Oaktree bei dem Spiel sehr viel zu verlieren hat. Paar hundert Mios die Oaktree in Beluga gesteckt hat, wären dann weg wenn Beluga Pleite geht. Die Banken sind da relativ gesehen besser dran. Den bleiben die Schiffe. Oaktree bleibt nichts. Und Oaktree hat ja Geld, das wissen alle und deswegen werden sie Oaktree nicht so leicht nachgeben. Oaktree könnte ja wenn sie wollen.

[Alexander]

Zitat FTD Deutschland:

"Im Februar wurde eine weitere Finanzspritze erforderlich, Oaktree zahlte rund 10 Mio. Euro und stockte den Anteil auf 49,5 Prozent auf. Damit verlor Stolberg seine Mehrheit, gut zwei Prozent der Anteile hält die Familie Schadeberg, der auch die Krombacher-Brauerei gehört. Seitdem stieg der Druck."

Den Wahrheitsgehalt kann ich natürlich nicht überprüfen.

Ups, was für eine schreckliche Farbe. Da kriegt man beim Lesen ja Augenkrebs.

Hab die Info bzgl. dieser Minderheitsgesellschafter auch gelesen. Die könnten dann schnell zum Zünglein an der Waage mutieren...

Alexander

[charly050645]

Zitat FTD Deutschland:

"Im Februar wurde eine weitere Finanzspritze erforderlich, Oaktree zahlte rund 10 Mio. Euro und stockte den Anteil auf 49,5 Prozent auf. Damit verlor Stolberg seine Mehrheit, gut zwei Prozent der Anteile hält die Familie Schadeberg, der auch die Krombacher-Brauerei gehört. Seitdem stieg der Druck."

Den Wahrheitsgehalt kann ich natürlich nicht überprüfen.

2. Versuch, dieses Mal hoffentlich lesbar - ich bin neu hier (als Kommentator, nicht als Leser), ich übe noch!

[Henri]

Die FTD hat die aktuellen Geschehnisse rund um Beluga in einem interessanten, dreiteiligen Artikel zusammengefasst:

http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... 23511.html

Die Einschätzung der Hintergründe dieser in Wirtschaftsfragen doch sehr kompetenten Zeitung finde ich sehr interessant:

Hat da wirklich nur Stolberg Oaktree über den Tisch gezogen? Oder ist der Unternehmer womöglich Täter und Opfer zugleich? Schließlich sind Investoren wie Oaktree dafür bekannt, die Geschäftszahlen vor einem Einstieg ganz besonders genau zu prüfen. Erst recht bei Familienunternehmen, deren Bilanzen mit börsennotierten Firmen kaum zu vergleichen sind. "Stolberg dominierte über 15 Jahre sein Unternehmen, in solchen Fällen gibt es in Bilanzen immer Toleranzspielräume", so ein Insider. Vielleicht geht es auch um etwas anderes: "Oaktrees Motiv könnte sein, sich billig den ganzen Laden unter den Nagel zu reißen."

Diese Vermutung bestätigt mich in meiner bereits geschilderten Sichtweise...

Alexander

Natürlich wollten sie den Laden günstig haben. Würdest du gerne eine Firma überteuert oder lieber für ein Butterbrot kaufen?? Ich stimme dir da insofern zu das sie letztes Jahr exakt die Absicht hatten. Nun haben sie feststellen müssen das die Sache wohl sehr teuer wird . Darfst ja nicht vergessen Oaktree ist selber einer der größten Gläubiger von Beluga.

[Alexander]

[Um Beluga wenigstens auf eine schwarze null zu hieven müssten die Anleger ein Ratenniveau akzeptieren das ihnen nicht mehr ermöglicht den Kapitaldienst zu leisten. Zahlt Beluga einfach keine Chartern mehr haben die Reeder die Schiffe von Beluga zu arrestieren (das geht schneller als man gucken kann) und dann geht bei Beluga noch schneller das Licht aus.

Und was würde passieren, wenn alle Schiffsfinanzier das tun würden?

Sicher, sie hätten dann die Schiffe an der Kette liegen. Aber Du selbst hast ja in den letzten Tagen immer wieder darauf hingewiesen, daß der Markt für Schwergut- und Projektladung derzeit nicht so hoch ist. Im Klartext: Hier dürfte es schon jetzt Überkapazitäten auf dem Markt geben. Insofern könnten die Finanzierer die Schiffe wohl kaum gewinnbringend an Mitbewerber von Beluga verchartern, denn wer würde sie chartern oder kaufen, wenn es dafür keine Aufträge gibt?

Und selbst wenn der Markt für Schwergut- und Projektladungen wieder anziehen würde, würde er das kaum von heute auf morgen tun, so daß der Bedarf an Frachtkapazität nur langsam steigen würde. Sicher könnte man dann ein paar der Schiffe am Markt plazieren, aber evtl. nicht alle. Und dann? Dann würden die Eigner der Schiffe die Charterraten oder Kaufpreise gegenseitig unterbieten und letztlich auch nichts verdienen.

Im Klartext: Ob es den Eignern derzeit etwas nützen würde, die Schiffe zu arrestieren, dürfte zweifelhaft sein, sofern nicht die Nachfrage nach Schiffskapazitäten für Schwergut- und Projektladung schnell ansteigt. Darauf müssen die Finanzierer hoffen - also letztllich auf genau dieses Marktentwicklung, auf die auch Stolberg mit seinem Expansionskurs gesetzt hat.

Alexander

[Alexander]

Natürlich wollten sie den Laden günstig haben. Würdest du gerne eine Firma überteuert oder lieber für ein Butterbrot kaufen?? Ich stimme dir da insofern zu das sie letztes Jahr exakt die Absicht hatten.

... und haben sich evtl. seither (u.a. weil sie als 49 %-Investor ja Einblick in die Bücher, etc. hatten) die Zeit, ihren Angriff so zu planen, daß es ihnen jetzt relativ einfach gelang, Beluga sturmreif zu schießen...

Stellt sich nur eine entscheidende Frage: wollte Oaktree die 49 %-Beteiligung nur als gutes, weil ertragbringendes Investment sehen und hat jetzt, nachdem klar wurde, daß die Firma in die Bredouille geraten ist, sich zur Komplettübernahme entschlossen? Oder war es von Anfang an das (gegenüber Stolberg wohl eher nicht geäußerte) Ziel, eine unfreundliche Übernahme zu starten.

Alexander