KaiR hat geschrieben: Weist eigentlich die Position des Lochs im Rumpf ziemlich weit hinten hinter den Stabilisatoren darauf hin, dass das Schiff gerade in einer Drehbewegung nach Steuerbord war, als es den Felsen rammte? Gefahr erkannt und Ruder hart steuerbord, aber nicht mehr genügend Seeraum zur Insel?
Grüße
Kai
Hallo,
ich denke, das kann man so sehen. Ich kann mir gut vorstellen, daß man irgendwann erkannt hat, daß man sich entweder in zu steilem Winkel auf die Küste zubwegt hat oder der Küste zu nahe gekommen ist, und dann durch ein entsprechendes Manöver versucht hat, die Situation zu retten.
Bezeichnend fand ich, daß die ersten Notrufe offenbar von den Passagieren abgegeben worden sind. Sollte das stimmen, waäre das vielleicht auch ein Indiz dafür, daß die Schiffsführung nach der Kollision zunächst versucht hat, das eigene, offensichtliche Fehlverhalten zu vertuschen und Rettungsmaßnahmen erst eingeleitet hat, als eindeutig zu erkennen war, daß das Schiff verloren ist.
Auch die frühe "Flucht" des Kapitäns ist für mich ein Zeichen in diese Richtung. Hätte er es geschafft, unterzutauchen, dann würde man ihn heute zu den Vermißten zählen und vergeblich im Schiffsrumpf suchen... Einem Taxifahrer gegenüber soll er geäußert haben,´er solle ihn möglichst weit wegbringen (was auf der Insel kaum möglich ist). ER habe ihn mit nach Hause genommen und ihm einen Kaffee angeboten. In dieser Zeit muß das ihn nun belastende Gespräch mit der Hafenverwaltung stattgefunden haben, in dem er nachdrücklich aufgefordert wurde, zum Schiff zurückzukehren.
Das ist zugegebenermaßen sehr spekulativ, aber ich versuche mir vorzustellen, mit dieser Mischung aus Schuld, Angst, Panik und Schockzustand umgehen würde, besonders in dem Bewußtsein, daß man die Hauptverantwortung für die Katastrophe trägt.
Den Medien zufolge würde er psychologisch betreut, weil er suizidgefährdet sei.
Viele Grüße
Michael