Peter Hartung hat geschrieben:Moin!
Lasst mich an Eurer interessanten Diskussion teilhaben. --- Dass das Havariekommando die "MSC FLAMINIA" zusammen mit den Smit-Bergern sicher an die Pier des Jade-Weser-Hafens (JWP) bringen wird, daran habe ich keine Zweifel. Aber was dann? Wo ist die Infrastruktur im JWP vorhanden, einen solchen Schadensfall zu bewältigen? Wo ist der Tanker, der das kontaminierte Löschwasser aufnehmen soll? Wo ist das Kran-Equipment, um die verbeulten ausgebrannten Kisten auf den Kai zu drehen, denn mit den Brücken wird man wohl nur die unbeschädigten Container an Land bekommen. Wo soll der Container-Schrott mit gefährlichem Inhalt abgestellt werden? Wohin soll das Zeugs verbracht werden? Und wer soll diese Scheißarbeit überhaupt erledigen. Die Leute brauchen Schutzkleidung und müssen abgesichert sein im Fall von möglichen Schadstoff-Zwischenfällen.
Ausser Eurogate, einem Kühl-Lagerhaus-Betreiber, dem Zoll, einem Truck Service Center, einem Güterverkehrszentrum mit Dienstleistern daneben und dem Zoll scheint alles andere, was man für eine solchen "General Average" vorhalten müsste, nicht vor Ort zu sein. Schaut mal auf diese Luftbildaufnahme, die eine Simulation des Normalbetriebs (d. h. die vollen Containerabstellflächen sind noch leer) darstellen soll, also wenn alles fertig ist am JWPl:
Es wird gesagt, dass die Havariearbeiten Monate dauern können. Und möglicherweise wird es noch Tage dauern, bis die Arbeit begonnen wird. Und letztlich: Wohin kommt das leere Schiff? Wird es gleich abgebrochen, aber wo? Oder soll es vielleicht vorher noch mal in ein Dock? Aber wer nimmt den Eimer? Und --- wieviel bleibt letztlich dem Steuerzahler an der Backe, wenn die Schlußrechnung aufzumachen ist?
mfg Peter Hartung
Der JWP ist ja nun nicht auf einer fast menschenleeren Südseeinsel gebaut worden oder liegt auch nicht an einer infrastrukturschwachen Küste eines Entwicklungslandes.
Mobile Autokräne jedweder Größe und Tragfähigkeit können den JWP erreichen und befahren. Container für Büros und Aufenthaltsräume, Dixi-Klos und mobile Dekontaminationsstationen für die Arbeitskräfte sind hier in Deutschland und Westeuropa auch in ausreichender Zahl vorhanden. Und man hätte den ausgebrannten Dampfer kaum zu einem Punkt an Europas Küstens schleppen können, wo zufällig dort alles sofort zur Verfügung gestanden hätte.
Es ist doch unbestreitbar, daß das Heranschaffen der notwendigen technischen Ausrüstung zuerst einmal organisiert werden muss, dieses auch Zeit in Anspruch nimmt und Kosten verursacht.
Die Frage nach einer möglichen Kostenübernahme durch den deutschen Steuerzahler ist für mich völlig nachrangig.
Hätte man das Schiff in die Bretagne geschleppt, hätte also der Franzose die Zeche bezahlt. Hätte man es nur nach England geschafft, wäre es die Queen gewesen, die dafür blecht. Und wenn man das Rotterdamer Angebot angenommen hätte, würden die Hölländer für die Kosten aufkommen, im nächsten Jahr auf ihren Urlaub verzichten und unsere Autobahnen mal nicht mit ihren Wohnwagen-Gespannen verstopfen?
Andreas hat geschrieben:
- Die Eversand, IMO 8705101 liegt bereits in Wilhelmshaven und ist, soweit ich weiss, als Tanker für eben solche Fälle gebaut worden.
Grüsse
Andreas
Die EVERSAND ist ja nun wohl mehr ein Ölbekämpfungsschiff als ein Tanker. Die Menge des in den Laderäumen der MSC FLAMINIA vorhandenen Löschwassers wird die Kapaziäten der EVERSAND um ein Vielfaches überschreiten. Man wird wohl nicht darum herumkommen einen Binnentanker zu chartern, der das Löschwasser aufnimmt und abfährt.
Stellt sich nun also noch die Frage: wohin damit?
Zum Beispiel gibt es in Brunsbüttel die Sonderabfall-Verbrennungsanlage, in der man auch flüssige Gefahrgüter "entsorgen" kann.
Gruß
Elbinsel